Samstag, 1. September 2012

Touring the Memorials

Danke, dass ihr so lange durchgehalten habt! Zur Belohnung, gibt es eine weitere Geschichtsstunde mit ordentlich Bildern für die, die nicht ganz so viel Interesse daran haben. Also, fangen wir direkt beim Donnerstag an. Dem Tag, an dem ich mit unserer Klasse fünf Stunden lang durch Washington, D.C., gewandert bin, und die Geschichte Amerikas anhand der War Memorials erzählt bekommen habe. Das ganze ist an sich ziemlich interessant gewesen, doch das Problem ist, dass fünf Stunden in der Mittagshitze bei Temperaturen nördlich der 33° ziemlich schnell ziemlich ermüdend wird.
Washington Monument
Fangen wir an, beim Washington Monument, welches zu Ehren eben jenes Washington gebaut wurde, nach dem auch der Bundesstaat so wie die  Hauptstadt benannt wurde. Wer genau hinguckt, erkennt, dass das untere Drittel eine andere Farbe hat, als das obere Drittel. Das liegt daran, dass das Monument in zwei Schritten gebaut wurde. Die Fertigstellung wurde aufgrund der klammen öffentlichen Kasse - ja, schon damals - nach dem Bürgerkrieg für über 40 Jahre unterbrochen, bevor man zu dem Ergebnis kam, dass dieses wichtige Monument doch unbedingt fertig gestellt werden müsse. Der Obelisk war übrigens für kurze Zeit mit circa 160 Metern das höchste Bauwerk der Welt. Damit das auch - zumindest für Washington - so bleibt, gibt es ein Gesetz in Washington, was es verbietet höher als der Kongress zu bauen. Da der Obelisk jedoch gegen genau dieses Gesetz verstößt, hat man es um folgenden Zusatz erweitert: Es sei denn, die Fläche davor ist in Proportion größer, so dass das Gebäude nicht größer wirkt. Da der Obelisk mitten in der National Mall liegt, die mehrere hundert Meter lang ist, hatte man damit die optimale Lücke gefunden. Aufgrund eben jenen Gesetzes haben alle wichtigen Unternehmen ihre Unternehmensrepräsentanz im Nachbarstaat Virginia.
Bureau of Engraving and Printing
Auf dem Weg zum nächsten Memorial, dem Jefferson Memorial, kamen wir am Bureau of Engraving and Printing vorbei. Der Ort, an dem der amerikanische Dollar im Moment in Extraschichten gedruckt wird, um dem Ziel der Federal Reserve, Wachstum zu schaffen, nachzukommen. Wichtig an dieser Stelle: Die Federal Reserve handelt damit in krassem Gegensatz zur EZB, deren Ziel die Preisstabilität ist.
Jefferson Memorial aus der Ferne
Man sieht es schon aus der Ferne, das Jefferson Memorial. Gewidmet ist es Thomas Jefferson, dem dritten Präsidenten der Vereinigten Staaten - der erste, der im fertigen White House wohnen konnte; John Adams wohnte zwar auch schon darin, aber es war noch nicht fertig -, und außerdem Founding Father, sprich einer der Autoren der Declaration of Independence.
Bronze von Thomas Jefferson
Im Inneren des Memorials steht eine riesen Figur aus Bronze, die an ihn erinnert. Nicht weiter spannend, weshalb ich einfach mal zum nächsten Memorial springe, dem Franklin D. Roosevelt Memorial. Auf dem Weg dorthin mussten wir über eine kleine Brücke, an der ich sogar ein bisschen Leben im brackigen Wasser entdecken konnte:
Eine Schildkröte - mitten in Washington!
Doch zurück zum Monument des Präsidenten, der an den Rollstuhl gefesselt war, von dem jedoch trotz vier Legislaturperioden kein einziges Foto im Rollstuhl existiert.
Eingang zum Monument
Das Monument an sich ist weniger spannend. Es ist in vier Abschnitte unterteilt, die das Wichtige aus der jeweiligen Amtszeit widerspiegeln. Weshalb er ein so großes Monument bekommen hat ist relativ einfach. Nach dem zweiten Weltkrieg standen die USA am Rande eines Bürgerkrieges aufgrund der großen politischen und wirtschaftlichen Verwerfungen. Man schreibt es ihm zu, dass es nicht dazu kam.
Korean & Vietnam War Memorial
Nachdem wir in de glühenden Hitze dann Mittag hatten, ging es zum Korean & Vietnam War Memorial. Da man den Krieg nicht wirklich gewonnen hatte, ist es kein echtes Memorial, sondern lediglich eine Steintafel, auf der alle Namen stehen und diese paar Figuren - ähnlich hält es sich mit dem World War I Memorial. Das besondere an der Steintafel mit den Namen ist, dass sie aus poliertem Marmor ist, so dass man sich selbst quasi auf der Opferliste sieht.

Lincoln Memorial
Der nächste Stop auf unserer Tour war das Lincoln Memorial, welches sich am Ende der National Mall befindet - am anderen Ende ist der Congress, den ich in meinem letzten Post bereits besucht habe. Im Inneren befindet sich die riese Marmorfigur von Präsident Lincoln, der auf seinem Thron sitzt. Das Monument wurde ihm vor allem aufgrund seiner Errungenschaften während des Bürgerkrieges zu schrieben. Der amerikanische Bürgerkrieg war übrigens bis zum heutigen Tage der Bürgerkrieg mit den meisten Toten.
Abraham Lincoln
Wenn man aus dem Memorial rausguckt, kann man entlang der National Mall den Obelisken sehen und bis zum Capitol gucken.
Direkt hinter dem Obelisken liegt das Capitol
Auf den Stufen vor dem Lincoln Memorial hat übrigens kein Geringerer als Martin Luther King, jr seine berühmte "I have a dream"-Rede vor mehreren zehntausend Schaulustigen entlang des Reflection Pools gehalten. Eine Inschrift erinnert noch genau an die Stelle, an der er Stand.
I have a dream!
Auf dem oberen Bild, was den Blick vom Lincoln Memorial aus zeigt hätte man eigentlich zwischen Obelisken und Lincoln Memorial das World War II Memorial sehen müssen. Man hat es jedoch nachträglich in den Boden eingelassen, damit es Blick auf das Washington Monument nicht versperrt.
World War II Memorial
Wie man sehen kann, ist das ein ganz anderes Memorial, als das, was an den Vietnamkrieg erinnert. Da man diesen Krieg gewonnen hat, hat man sich für die etwas pompösere Version entschieden, die Neben den unzähligen Fontänen auch für jeden Bundesstaat einen Siegerkranz beinhaltet, so wie eine Tafel mit Sternen. Jeder dieser Sterne repräsentiert 2.000 tote U.S.-Soldaten.
The Price of Freedom
So, das war es dann auch mal wieder mit meiner Geschichtsstunde. Für alle, die tapfer bis hier unten durchgehalten haben, mal wieder etwas eher lustiges von unseren amerikanischen Freunden: Sie sind ernsthaft zu dumm eine Klimaanlage zu benutzen. Bestes Beispiel der Busfahrer, der mit offenem Fenster fährt, und sich beschwert, dass die Klimaanlage defekt sei. Als ich ihm dann erklärt habe, dass die wie ein riesen Kühlschrank funktioniere, und dass man aufgrund dessen auch leider nicht die Klimaerwärmung mit einem riesen Kühlschrank rückgängig machen kann, war er leicht irritiert. Ich glaube dennoch, dass er es verstanden hat. Wer noch einen Einblick in amerikanische Kultur möchte: Obdachlose stellen hier Schuhe unter die Bäume, unter denen sie nachts schlafen. Quasi das Pendant zum deutschen Handtuch auf die Liege schmeißen.

1 Kommentar:

  1. Hallo Anta,
    absolut irre dieses Amerika.
    Bringst du die Schildkröte mit? :-)
    LG Tini

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